
Gasthaus Hohenbergham
Die Wirtschaft in Hohenbergham ist im Steuerkataster 1778/79 noch nicht erwähnt. Am 27. Mai 1816 findet man im Trauungsbuch von Fridolfing den Eintrag, daß Joseph Wischlberger (*09.12.1774 +06.05.1823, 48j.) (geb. in Stammham, Bierbrauersohn von Marktl), als Besitzer des gräflich Kuenburgerischen Hauses u. Grundstücks, als Wirt in Bergham Katharina Doppler (*1773 +14.04.1824, 50j.) (eine Metzgertochter von Laufen) geheiratet hat.
Am 26.12.1830 gibt es dann den Sterbeeintrag von Anna Maria Wischlberger, die als Inwohnerin in Hohenbergham ledigen Standes verstorben ist. (evtl. eine Schwester des verstorbenen Wirts in Hohenbergham)
Der nächste Trauungseintrag in den Matrikelbüchern betrifft die Eheschließung von Jakob Aicher (*19.07.1774 +11.10.1854) (geb. in Tengling, Witwer der Therese Schindler), der als Inwohner und nun angehender Wirt in 2. Ehe am 09.01.1832 Anna Maria Mack (*02.04.1782 +08.08.1856), verwitwete Hartl, Wirtin in Lampoding, geheiratet hat.
Walburga Hartl (*07.01.1816 +16.02.1863), eine Wirtstochter von Lampoding (aus erster Ehe von Maria Mack), wurde Übernehmerin der Wirtschaft in Bergham. Sie trat am 29.10.1849 mit Lorenz Wallner (*03.08.1800 +16.04.1859), einem Bauernsohn vom Brandlgut in Helming bei Teisendorf vor den Traualtar. Kinder: Lorenz (07.08.1850) u. Anna (*12.04.1852)
Am 11. September 1853 wird im „Katholischen Sonntagsblatt“ erwähnt, dass zum Feste des heil. Apostels Bartholomäus sich im soliden Gasthause zu Hohenbergham, einem Dörfchen der Pfarrei Fridolfing im Salzachthale eine muntere Schaar von 70 Bundesjünglingen von Laufen, Tettenhausen, Waging, Halsbach und Fridolfing versammelt hat.
Der Begriff Bundesjünglinge bezieht sich vermutlich auf eine religiöse Jugendbewegung in Bayern im 19. Jahrhundert. Ihr Treffen zum Fest des Heiligen Bartholomäus deutet auf eine katholische Gemeinschaft hin, die christliche Werte und Zusammenhalt förderte. Solche Versammlungen fanden oft in geselligem Rahmen mit Gebet, Gesang und geistlichen Vorträgen statt. Die Bewegung könnte ein Vorläufer späterer katholischer Jugendorganisationen wie der Kolpingjugend gewesen sein.
Nach dem Tod von Lorenz Wallner heiratete Walburga Hartl in 2. Ehe am 14.11.1859 Georg Schmidlechner (*12.06.1815 +18.12.1875, verstorben in Laufen), einen Bauernsohn von Unterneukirchen bei Mühldorf.
Nachdem Walburga bereits mit 47 Jahren verstorben war, heiratete Georg als Witwer am 19.11.1867 die um 26 Jahre jüngere Anna Irnstetter (*03.01.1841) aus Munderfing, Pfarre Mattighofen (Sohn: Georg (*18.01.1870))
Nachdem Georg Schmidlechner verstorben war, hatte seine Witwe Anna Schmidlechner und ihr Sohn Georg Schmidlechner einigemale lt. Zeituungsberichten mit den Gerichten zu tun.
Am 22. August 1873 erschien ein Artikel im Amtsblatt der Marktgemeinde-Verwaltung Trostberg, in dem steht, dass zu der Zeit eine Anna Schmiedlechner die Wirthin (heute: Wirtin) in Hohenbergham war und in dem Artikel bekannt gemacht wurde, dass sie wegen groben Unfugs angezeigt, aber freigesprochen wurde.
Michael Joseph Endlmeier (*16.03.1837 +31.03.1880), ein Unterwirtsohn von Fridolfing, der am 16.02.1874 in 2. Ehe Katharina Schäffler (*09.06.1845 in Reichenhall), eine Wirtstochter von Großgmain geheiratet hatte, wurden ca. 1875 die neuen Wirtsleute in Hohenbergham. Sie müssen aber bereits 1877 Hohenbergham wieder verlassen haben und sind nach Eisenärzt gezogen.
Die nächsten Besitzer der Wirtschaft in Hohenbergham waren Johann Enzinger (*30.07.1841 +02.04.1891, verstorben als Schneiderhäusler in Otting) und Philomena Hundseder (*21.02.1858) von Pittenhart, die am 22.10.1877 in Pittenhart geheiratet hatten, wobei Johann zu diesem Zeitpunkt bereits Wirt in Hohenbergham war. Sie bekamen insgesamt 9 Kinder, wobei der letzte Sohn im Juni 1891 in Otting geboren wurde.
Die Brauerei Fuchsbüchler aus Palling, erwarb Ende des 19. Jahrhunderts die Wirtschaft in Hohenbergham und ab diesem Zeitpunkt waren die Wirte Pächter in Hohenbergham.
Sebastian Zopf (*20.01.1851), ein Bauersohn von Abstdorf, der am 29.02.1892 Maria Felber (*29.06.1869), eine Bauerntochter von Gastag, sein Ja-Wort gegeben hatte, wurde neuer Wirt in Hohenbergham. Bei diesen Wirtsleuten steht zum ersten Mal, dass sie Pächter der Wirtschaft waren.
Im Juli 1902 findet man die Geburt einer Therese, die als Tochter der Wirtspächter von Hohenbergham, Franz Schlaffner und seiner Frau Therese Fischer von Schlichten bei Tittmoning, geboren wurde.
Das Foto zeigt die alte Gaststätte Hohenbergham bevor diese 1910 den Flammen zum Opfer gefallen ist mit Maibaum auf der rechten Seite, siehe Artikel unten.

Artikel im Rosenheimer Anzeiger vom 27. September 1910

Quelle: das www.stadtarchiv.de der Stadt Rosenheim
Am 08.02.1913 wurden Franz Falter (*15.10.1876 in Taufkirchen bei Mühldorf +10.08.1952) und Frau Elisabeth Hofmann (*18.01.1880 +1959) die am 04.05.1907 in Traunstein geheiratet hatten, neue Wirtspächter. Kinder: Franz (*12.04.1907) und Irmengard (*12.03.1904 +03.05.1938) mit Sohn Franz Paul (*01.03.1930), lediger Kindsvater Franz Kräbl.
Ab dem Jahre 1950 hießen die neuen Wirtspächter Ferdinand Lebesmühlbacher (*25.03.1923 +10.04.1999) und seine Frau Olga Deubzer (*07.05.1929 +07.12.2022), eine Wirtstochter von Törring, die 1950 geheiratet hatten und bis 1990 als Wirtsleute tätig waren. Kinder: Christa (Öttl), Helga (Herbert Büchele) und Hubert.
19xx – xxxx Christa & Michi Huebenthal
mit Tina & Karl endete die Ära des Gasthauses Hohenbergham und ging erstmals in Privatbesitz über
Eiskeller
Der Eiskeller des Gasthauses Hohenbergham war eine gut mit Ziegel gemauerte Hütte in Richtung Süden zu finden, so etwa 6-8 Meter vom Gasthaus entfernt. Das Eis für den Eiskeller kam von dem kleinen Weiher bei der Einfahrt nach Forst 4 & 5. Heute ist der Weiher eher mit Schilf zugewuchert, aber der Weiher war damals so etwa 30-40m lang und 6-8m breit.
Dort wurde das Eis in Blöcken herausgeschnitten, mit Rössern oder Ochsen zum Eiskeller gebracht und mit möglichst wenig Zwischenraum im Eiskeller gelagert. Das rausschneiden des Eises war immer recht anstrengend, so dass alle Beteiligten danach immer beim Wirt beim saufen waren.
Es wurde auch immer darauf geachtet, dass die Türen zum Eiskeller wieder sofort geschlossen wurden, damit die Kälte nicht verloren geht. Wenn’s im Winter nicht genug Eis gab wurde immer gesagt, dass es im Sommer warmes Bier geben wird.
Der Eiskeller wurde bis in die 1950/60er Jahre genutzt. Danach war in der Gaststätte selbst ein Kühlraum vorhanden. Die Hütte wurde dann abgerissen.
Später wurde der Weiher ausgebaggert und vom Jonson als Fischweiher für Karpfen verwendet.
Quelle: Sebastian Dürnberger Senior
Erstes Telefon
Das erste „öffentliche“ Telefon in Hohenbergham war in der Küche des Gasthauses. Wenn jetzt da Fiaschda Wast (Sebastian Dürnberger Senior) den Besamer braucht hat, dann ist er zu Fuß zum Gasthaus in die Küche und hat Olga Lebesmühlbacher sein Anliegen vorgebracht.
Wenn ein Anruf für jemanden eingegangen ist, dann ist Olga losgelaufen und hat auf dem jeweiligen Hof Bescheid gesagt, dass wer kommen soll, weil derjenige in der nächsten Viertelstunde zurückruft.
Kegelbahn
Beim Gasthaus Hohenbergham gab es eine Kegelbahn, vielleicht finden sich ja noch Fotos davon.
Droadkasten
Beim ehemaligen Gasthaus Hohenbergham steht seit 2001 ein sog. „Droadkasten“ im Garten. In der Gemeinde Petting erzählt man sich, dass dies ursprünglich der erste Stock von einem Zuhaus in Teichting, Gemeinde Petting war, und für die Bediensteten auf einem der Höfe als „Knechtkammer“ genutzt wurde. Der Fischereiverein Petting hat den Droadkasten dann etwa im Zeitraum von 1970 bis 1972 geschenkt bekommen und in einem kleinen Waldstück in der Nähe der Ortschaft Petting wieder aufgebaut, wo die Hütte für 2-3 Jahre als Bar beim jährlichen Waldfest verwendet wurde. Anschliessend wurde die Hütte dann etwa 1973/1974 nach Spöck verfrachtet. Von dort ist die Hütte dann etwa im Jahr 2001 nach Hohenbergham in den Garten der ehemaligen Gaststätte Hohenbergham gekommen, da in Spöck 2002 eine neue, grössere Hütte für den Fischereiverein gebaut wurde.
Quelle: Johann Mangs, Frisör in Petting